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Grundlagen

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Gattungsproblematik

(von Martin Hoffmann)

Wie verhält sich Lyrik zu den anderen Erscheinungsweisen der Literatur?

Auslöser dieser Debatte

Paul Celan stellt sich eigentlich immer als in der Tradition verwurzelter Lyriker dar und versteht seine Literatur als Weiterentwicklung und ungebrochene Traditionsfortschreibung der Lyrik.

Das läßt sich durchaus sehr ernst nehmen. Dennoch stellt sich die Frage, ob dieses Lyrikkonzept, das alles von Walter von der Vogelweide bis Paul Celan als eine Gattung begreifen will, uns Lesenden noch weiterhelfen kann. Ich frage, ob, und vor allem inwiefern Celans Lyrik wirklich der klassischen Lyrik näher als der modernen Prosa steht. Davon hängt ab, wie wir mit dem Schriftbild der Texte umgehen werden, welche Bedeutung die Zeilengrenzen haben. Handelt es sich um rein intentional gesetzte Zeilenenden, dann sind mehr oder weniger explizite Satz- beziehungsweise Lese-Zeichen, vergleichbar dem Schrägstrich ("/") des Barocken Schriftspiegels. Sind es aber Versgrenzen, so transportieren sie ein Mehr über die Autorintention hinaus, eine formale Gesetzlichkeit, die nicht mehr in der Autorintention aufgeht.

Drei Möglichkeiten gibt es, mit keiner von ihnen ist Wertung verbunden, vielmehr ein Aufgehen in einem Kategoriensystem:

  1. Celans Gedichte sind eindeutig Lyrik
  2. Celans Gedichte sind eindeutig Prosa
  3. Es braucht eine neue Kategorie, und die klassische Einteilung Drama, Prosa, Lyrik ist nicht mehr trennscharf genug

Herangehensweise einerseits von der theoretischen, andererseits von der praktischen, analytischen Seite, also deduktiv und induktiv.

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Page last modified on September 19, 2010, at 10:38 PM