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WienerGruppeGerhard Rühm (Komponist) 1964 löst sich die Gruppe entgültig auf. Gerhard Rühm:"Das Phänomen der Wiener Gruppe im Wien der 50er und 60er Jahre" (in Weibel "Die Wiener Gruppe") "Was allerdings, etwa durch Paul Celan, als Postsurrealismus eben in Mode kam, lehnten wir als symbolistisch verpanschten Aufguss ab - das schien uns auf eine neue Mythisierung hinauszulaufen, und alles Mythische war durch den Nationalsozialismus für uns entgültig diskreditiert." "Dichtung als Gebrauchsanweisung" "Die konkrete Poesie entwickelte sich praktisch gleichzeitig in Wien (Rühm und Achleitner), der Schweiz (Gomringer) und Brasilien (noigandres-Gruppe)." 1956/57 Rühm und Achleitner publizieren im Zusammenhang mit Gomringers internationalistischen konkrete Poesie Veröffentlichungen ("spirale" und konkrete poesie") Die Entdeckung einer anderen literarischen Tradition - Beschäftigung mit Barocklyrik. Drei der Schreibmaschinenideogramme (pdf) aus den Jahren 1954-57: Eintonstück (1952): 1 arnulf rainer, bildender künstler auf dessen einer eintagesausstellung rühm anscheinend zum erstenmal auf dem klavier eintonmusik zum besten gab (davor produzierte (und meditierte) er sie auf dem nachbau eines monochords) Konrad Bayer:"the vienna group" (in Weibel "Die Wiener Gruppe") "Rühm, Wiener und Achleitner (Musiker, Architekt) sind mehr am konstruktiven, am Material orientierten Gebrauch der Sprache, Artmann und ich am Surrealismus, Manierismus und der schwarzen Romantik (also der französischen Kultur) interessiert." "Marc Adrian, damals noch Bildhauer, begeistert sich eben am goldenen Schnitt und schlägt uns vor, dieses verhältnis in die Dichtung einzuführen: in Adrians Atelier wird der "Methodische Inventionismus" geboren. Wir sind sehr stolz. Jeder kann jetzt (1954) Dichter werden." siehe: Vorschule der Aesthetik, über das Wortspiel und auch ars combinatoria Die Montage wird eine zeitlang die bevorzugte Arbeitsweise. seit ich weiss BissenBrot in Zusammenarbeit mit Gerhard Rühm (Zusammenfassung des Konstruktionsschemas) H C Artmann"hc artmann und die wiener dichtergruppe" (in Weibel "Die Wiener Gruppe") Artmanns Lieblingslektüre waren fremdsprachige Grammatiken und Koversationslexika Artmann war der Förderer, der Mentor von Bayer und Rühm "8-Punkte Proklamation des poetischen Aktes" und "Manifest" (gegen die Wiederbewaffnung Österreichs) in: Weibel: Die Wiener Gruppe Oswald Wiener"einiges über konrad bayer" (in Weibel "Die Wiener Gruppe") "das schreiben ist nicht ein mittel künstlerischer 'darstellung' gewesen, sondern ein instrument zur untersuchung von denkvorgängen und für den schreibenden ein natürlicher hebel zum hinausschieben seiner im schreiben ihm merkbar werdenden vorstellungsschranken." "das 'literarische cabaret' der wiener gruppe" (in Weibel "Die Wiener Gruppe") "unser studium des expressionismus und des dadaismus resultierte - jedenfalls was mich betrifft - in langeweile und überfütterung. besonders rühm hatte sich da ein wissen erworben, das einem fachgelehrten alle ehre gemacht hätte, aber auch er begann die sache für tot zu halten, und ich hatte den eindruck, er bemühe sich immer bewußter, diesen hintergrund abzubauen. unser funktionalismus erschien fragwürdig (kurz zuvor noch hatten wir uns mit der entwicklung einer neuen "funktionalen" schrift befasst, welche gleicherweise auf phonetische gegebenheiten und auf ästhetische, auf shannonsche prinzipien wie auf, wie mir heute scheint, magische rücksicht nehmen sollte; eine kreuzung aus ideogramm, blindenschrift und morsealphabet) und ich begann ihn schamanischer tendenzen zu verdächtigen. vielfach hatten wir das gefühl, mit den reduktionsversuchen unserer sprache an die grenzen des möglichen gegangen zu sein, ohne allzuviel erreicht zu haben, und ich erinnere mich, daß bayer einmal meinte, wir würden noch beim bloßen vorzeigen von gegenständen landen." In einem Gedicht Paul Eluards (1895-1952) heißt es: On arrive bien vite aux mots égaux aux mots sans poids Puis aux mots sans suite" Friedrich Achleitnerquadrat studie (siehe in: Weibel "Die Wiener Gruppe") |